Museumsleiter Daniel Furter moderiert das Schlosspalaver mit Kaspar und Frank Rutschmann, Monika Schwab Zimmer und Fredi Gertsch.
Am Sonntag 28. Juni fand der erste öffentliche Museumsanlass im neu eröffneten Schloss Burgdorf statt. Die Vernissage und das Schlosspalaver bildeten den vorläufigen Abschluss des Projekts MEIN DING, mit dem das Museum während der Umbauzeit mit der Bevölkerung Objekte aus der Sammlung in der Stadt gezeigt und neue Dinge gesammelt hat. 35 Objekte aus der Sammelaktion vom letzten Mai sind jetzt im Foyer für alle zugänglich ausgestellt und können bis Ende Jahr besichtigt werden. Die kleine Ausstellung mit Objekten von heute bildet den Auftakt zum Museum.
Museumsleiter Daniel Furter moderiert das Schlosspalaver mit Kaspar und Frank Rutschmann, Monika Schwab Zimmer und Fredi Gertsch.
Stadtpräsident Stefan Berger eröffnete die Vernissage indem er seinen Walkman inklusive selbst aufgenommener Musikkassetten präsentierte, die er als „sein Ding“ dem Museum übergeben hat. Sie stehen beide für den Moment, als die eigene Musik mobil wurde und überallhin mitgenommen werden konnte. Das Thema Mobilität bildete eines von sechs Themen, in denen die gesammelten Objekte von den Projektverantwortlichen Florine Ott, Rut Reinhard und Daniel Furter zusammengestellt wurden. Die weiteren Themen waren Konnektivität, Globalisierung, Gender Shift, Neo-Ökologie und Individualisierung. Dies sind sogenannte Megatrends, mit der die Zukunftsforschung die Entwicklungen in der heutigen Gesellschaft beschreibt.
Am Schlosspalaver diskutierten vier Projektteilnehmende über ihre Objekte und deren Zuordnung zu diesen Trends. Vater Frank und Sohn Kaspar Rutschmann hatten dem Museum das erste iPhone, das in der Schweiz 2008 erhältlich war, überlassen und schilderten die unterschiedliche Bedeutung und Nutzung dieses Gerätes für die zwei Generationen. Monika Schwab Zimmer hatte vor einem Jahr einen Lippenpflegestift Prix Garantie vorbeigebracht – ein Ding, das heute bereits nicht mehr verkauft wird. Sie wollte damit insbesondere anregen, dass im Museum der Zukunft auch vermehrt Dinge von Frauen ausgestellt werden. Fredi Gertsch gestand, dass ihn vor allem die in Aussicht gestellte Schlossbesichtigung zur Schenkung eines Klebebands an das Museum motiviert hat. In Hinblick auf das Schlosspalaver und den Trend Individualisierung machte er sich Gedanken zur individuellen Nutzung von Alltagsgegenständen und deren Selbstverständlichkeit aber auch zeitlicher Vergänglichkeit.
Das Publikum konnte sich in die Diskussion einbringen und es äusserten sich kritische Stimmen. Es wurde beispielsweise in Frage gestellt, ob diese Trends zutreffen. Oder es wurde angemerkt, dass gewisse Objekte auch ganz anders eingeordnet werden könnten. Diese Verbindungen und Überschneidungen zwischen den Trends sind interessant und können von den Besuchenden auf dem Schloss auch auf einer grossen Karte nachverfolgt werden. Abschliessend wurde deutlich, dass die Globalisierung und die gleichzeitige zunehmende Individualisierung für die aktuelle Sammeltätigkeit der Museen eine neue Herausforderung darstellen.