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1 Willy Alexander Bärtschi: Porträt des Filmregisseurs Franz Schnyder (1910–1993), Ölgemälde, 1990.
2 Burgdorf brennt
Der 21. Juli 1865 ist heiss; auch nachts kühlt es nicht ab. Plötzlich steht die Oberstadt in Flammen: Es brennt in der Schmiedengasse, im Beginengässli und am Kirchbühl. Unaufhörlich gellen die Glocken über der Stadt. Trommeln und Hörnersignale treiben die Feuerwehr an.
Menschen suchen in der nahen Stadtkirche Schutz. Doch jetzt brennt deren Turmhelm. Gebälk kracht zusammen, Mauern stürzen ein, und ein Funkenregen sprüht und löst in der Unterstadt vier weitere Feuersbrünste aus.
Eine Augenzeugin berichtet, die Mutter habe sie mit dem Angstruf geweckt, der jüngste Tag sei angebrochen. Erst als ein Brandcorps aus Bern per Eisenbahn eintrifft, gelingt es, das Feuer zu löschen. 130 Familien verlieren ihre Wohnung und damit Hab und Gut.
3 Grossbrand in der Burgdorfer Oberstadt am 21. Juli 1865. Die Lithografie nach einer Vorlage des Zeichenlehrers Joseph Nieriker wurde zugunsten der Brandopfer verkauft.
4 Wilhelm Schmid: Blick vom Gsteig auf die Staldenbrücke und die Flühe, Ölgemälde, 1946.
5 Adolf Tièche: Der Viehmarktplatz unterhalb des Schlosses während der Anbauschlacht im Zweiten Weltkrieg, Ölgemälde, 1944.
6 Daniel Haas: Das Rütschelentor von aussen, kurz vor dessen Abbruch, Bleistiftzeichnung, 1843.
7 Innenansicht des Rütschelentors, kurz vor dessen Abbruch, Lithografie nach einer Zeichnung von Daniel Haas, 1843.
8 Johann Friedrich Wagner: Eingang zur Oberstadt mit drei von Architekt Christoph Robert August Roller geplanten Bauten, Lithografie, um 1844.
Mitte hinten: das burgerliche Waisenhaus von 1835 (die heutige Musikschule)
Links: die Villa Krafft vom 1835
Vorne rechts: das Hotel «Zum Emmenhof» von 1844 (die heutige Stadtbibliothek)
9 Johann Friedrich Wagner: Unterstadt mit Staldenbrücke, Lithografie, um 1844.
Vorne links das Schlachthaus an der Metzgergasse
von 1838 (das heutige Museum Luginbühl). Stadtbaumeister Roller baute das ehemalige Niedere Spital zum Schlachthaus um.
10 Rudolf Huber: Panorama von Burgdorf, Oberburg und Umgebung, kolorierte Lithografie, 1847.
11 Wegretouchiert
Vom Gyrisberg aus aquarelliert Peter Urech Burgdorf. Kurz darauf bringt der Zürcher Johann Jakob Sperli einen Aquatinta-Druck auf den Markt, der offensichtlich auf Urechs Aquarell basiert. Nur etwas fehlt: Die beiden Figuren links auf der Kuhweide.
Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Urech selbst sowie um den windigen Unternehmer Johann August Sutter. Sutter hat 1833 im «Berner Volksfreund» mit einem Inserat für zwei «grossformatige Stadtansichten» geworben. Bald darauf geht Sutter pleite und haut ab nach Amerika. Ob Sperli ihn deshalb nicht mehr auf dem Bild haben will?
12 Blick vom Gyrisberg auf Burgdorf, um 1833. Foto des Aquarells von Peter Urech.
Original bei der Burgergemeinde Burgdorf
13 Blick vom Gyrisberg auf Burgdorf, 1834. Aquatinta von Johann Jakob Sperli nach einem Aquarell von Peter Urech.
14 Kolorierte Lithografien von Rudolf Huber mit Ortsbildern aus dem Kanton Bern, 1833–1836.
Mitte: Burgdorf vom Gyrisberg aus
Am Rand: Burgdorf vom Schönebühli aus; die neue Staldenbrücke als Sehenswürdigkeit
15 Friedrich Walthard: Porträt des Architekten Christoph Robert August Roller (1805–1858) aus Württemberg, Bauinspektor der Burgergemeinde Burgdorf von 1831–1843, Ölgemälde, um 1840.
16 Plan und Profile der Stalden-Korrektion von Ingenieur Johann Rudolf Gatschet, Lithografie, 1829. Der Stalden zwischen der Unter- und der Oberstadt erschwerte den Verkehr in Burgdorf, bis man 1830 eine Strassenschleife mit Brücke baute.
17 Johann Scheidegger: Blick auf den korrigierten Stalden, kolorierter Umrissstich, um 1831.
18 Carl Doerr: Schützenplatz und Flühe, Aquatinta, um 1810.
19 Carl Doerr: Obere Sägemühle vor dem Alten Markt, Aquatinta, um 1810.
20 Franz Anton Leu: Johann Rudolf Aeschlimann-Wagner, Unternehmer und Salzfaktor (1758–1847), Ölgemälde, um 1825.
21 Niklaus Gatschet: Grabenpromenade in der Oberstadt mit Blick aufs Schloss, Aquarell, um 1796.
22 Johann Christoph Buss: Blick von der Mühlegasse auf das ehemalige Kloster und die Stadtkirche, Aquarell, um 1806.
23 Carl Doerr: Blick auf Siechenhaus und Kapelle, Aquatinta, um 1810.
24 Caspar Wyss: Burgdorf von Südosten, mit Blick aufs Schloss, kolorierter Umrissstich, um 1760/70.
25 Ansicht des Kirchbühls Richtung Hohengasse. Kolorierte Zeichnung eines unbekannten Künstlers, Mitte 18.Jahrhundert.
26 Johannes Kupferschmid-Schläfli (1691–1750), erster studierter Arzt in Burgdorf. Johann Grimm zugeschriebenes Ölgemälde, 1714.
Leihgabe Roth Stiftung Burgdorf
27 Blick auf Burgdorf vom Taubenflühli aus. Anonymes Ölgemälde, um 1720.
28 Johannes Fankhauser-Rubin (1666–1746), Johann Grimm zugeschriebenes Ölgemälde, 1723. Fankhauser machte Karriere in französischen Diensten. 1712 führte er im Zweiten Villmergerkrieg ein Berner Bataillon an und trug zum Sieg der reformierten Partei über die katholische bei. 1710 bis 1743 war Fankhauser als Venner (Stadtpräsident) von Burgdorf an verschiedenen Bauvorhaben beteiligt, unter anderem beim neuen Kaufhaus.
29 Ansicht von Burgdorf, kurz vor dem Unterstadtbrand, 1715. Der Maler Johann Grimm schenkte dieses Ölgemälde seiner Vaterstadt als Schmuck für das Rathaus.
30 Der Handelsherr Samuel Fankhauser (1642–1707). Ölgemälde eines unbekannten Künstlers, um 1700.
31 Burgdorf von Süden. Ölgemälde eines unbekannten Künstlers, um 1700.
32 Stadtansicht von Süden. Ölgemälde eines unbekannten Künstlers nach einem Stich von Johannes Ulrich Kraus von 1685, um 1710.
33 Ein Bauernheer vor Bern
Im 17.Jahrhundert geht es den Bauern hierzulande dreckig. Bern erhebt neue Steuern und wertet die Batzen ab. Auf dem Land brodelt es: Die Bauern schliessen in Huttwil einen Bund. Der Emmentaler Niklaus Leuenberger führt im Mai 1653 ein Heer von Hunderten Bauern vor Bern. Die Landbevölkerung will sich mehr Rechte erkämpfen.
Bern lässt verbündete Truppen aufmarschieren, worauf die Aufständischen einen Kompromiss schliessen. Die Regierung setzt sich über den Friedensvertrag hinweg und zieht in einen brutalen Krieg gegen die Untertanen. Niklaus Leuenberger wartet im Schloss Burgdorf auf seine Hinrichtung in Bern.
34 Peter Aubry: Der Bauernführer Niklaus Leuenberger (1615–1653), Kupferstich, 17.Jahrhundert.
35 Matthäus Merian: Ansicht der Stadt Burgdorf von Norden, Kupferstich aus der «Topographia Helvetiae», 1642.
36 Wetterfahne aus Blech mit Burgdorfer Wappen. Von 1654 bis 1843 stand sie auf dem Schaltor in der Oberstadt.
37 Johannes Stumpf: Erste naturgetreue Ansicht von Burgdorf, Holzschnitt aus der Schweizer Chronik, 1547.
38 Frauen leben länger
1263 verunfallt Hartmann V. von Kyburg. Die Witwe, Elisabeth von Châlons, bringt kurz darauf einen Sohn zur Welt, der aber bald stirbt. Damit ist das Grafengeschlecht der Kyburger im Mannesstamm zu Ende. Tochter Anna wird mit Eberhard von Habsburg-Laufenburg verheiratet.
Das Ehepaar begründet die Dynastie Neu-Kyburg – benannt nach der weiblichen Linie. Es verleiht Burgdorf 1273 den ältesten noch erhaltenen Freiheitsbrief. Annas Mutter hat der Stadt schon zuvor Freiheiten erteilt. Elisabeth zieht sich in ein Freiburger Kloster zurück. Ihr Grabstein ist der erste im schweizerischen Raum, der ein Bildnis der Verstorbenen zeigt.
39 Grabstein für Elisabeth von Châlons, die Frau
von Hartmann V. Graf von Kyburg, um 1275 (Gipsabguss).