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0 Selten schön
Vom edelsten der Metalle
Gold ist kostbar, keine Frage – aber warum eigentlich?
Das Edelmetall hat Eigenschaften, dank denen es in Elektronik, Raumfahrt oder Medizin nützlich ist.
Doch jahrtausendelang hatte das Gold kaum praktischen Wert: Begehrt war es wegen seines Glanzes (da es nicht rostet, bleibt es glänzend) und weil es selten ist.
Ausserdem lässt sich das weiche Gold leicht bearbeiten. Das reicht aus, dass Menschen in ihrer Gier nach Gold rauben, morden und die Umwelt zerstören.Die hier gezeigten Objekte gehören zur Sammlung Goldkammer.
1 Sternenmüll
Wie das Gold auf die Erde kam
Gold gibt es vielerorts in der Erdkruste, doch meist kommt es nur in sehr geringer Konzentration vor. Jahrhundertelang versuchten Alchemisten, Gold herzustellen. Sie mussten scheitern: Gold ist ein chemisches Element und kann folglich nicht hergestellt werden.
Gold entsteht nur in kernphysikalischen Prozessen, wenn Atome verschmelzen oder gespalten werden. Natürlicherweise geschieht dies in Sternenkatastrophen: Explodiert ein massenreicher Stern, so können daraus Neutronensterne entstehen. Prallen diese aufeinander, entstehen neue chemische Elemente – darunter Gold.
Auch das irdische Gold entstammt einer solchen Katastrophe. Zusätzliches Gold brachten vermutlich Meteoriten mit, die unseren Planeten vor Jahrmilliarden bombardierten.
2 Unbekannt: «Werkstatt eines Alchemisten», Kupferstich, 1735.
Alchemisten versuchten, Gold herzustellen. Aus der Alchemie entstand um 1800 die Chemie als moderne Wissenschaft. Heute weiss man, dass Gold nicht chemisch herstellbar ist.
3 1 Nachbildung eines so genannten Goldregulus, 2010. Das Original stellte Johann Friedrich Böttger 1713 in einem alchemistischen Experiment in Anwesenheit des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I. her.
2 Kaffeeteller aus «Böttger-Steinzeug», 2010.
Der Alchemist Johann Friedrich Böttger versuchte, Gold herzustellen. Das misslang – dafür gelang Böttger 1707 die Herstellung von «rotem Porcellan» oder eben: «Böttger-Steinzeug».
Sammlung Rittersaalverein
3 Tasse aus der Serie «300 Jahre Meissener Porzellan», 2010. Nach dem «roten Porcellan» entdeckte Alchemist Böttger 1710 auch das weisse Porzellan. Das war zwar nicht Gold – aber es machte Böttgers Heimatstadt Meissen reich: Sie wurde zur Stadt des Porzellans.
Sammlung Rittersaalverein
4 Der Krebsnebel ist der Überrest einer Sternenexplosion – der Supernova 1054. Der explodierte massenreiche Stern hinterliess im Zentrum des Nebels einen Neutronenstern. Bei der Kollision von Neutronensternen kann Gold entstehen.
Foto: ESO
5 Im August 2017 kollidierten zwei Neutronensterne.
Mit dem Weltraumteleskop Hubble gelang es erstmals, eine solche Kollision zu beobachten. Dabei dürfte 200 Mal so viel Gold entstanden sein, wie die gesamte Erde wiegt.
Oben: Fotografie der Sternenkollision, aufgenommen vom Weltraum-Teleskop Hubble.
Unten: Künstlerische Darstellung der Sternenkollision.
Foto: NASA/ESA (links); University of Warwick
6 Armreif des Burgdorfer Goldschmieds Kurt Neukomm. Das Gold der Erde – und folglich auch dieses Reifs – entstammt einem Zusammenstoss zweier Neutronensterne vor Urzeiten in der Nähe unseres Sonnensystems.
7 Berge – Risse – Kegel
Wo das Gold sich bettet
Als die Alpen sich erhoben, wurde die Erdkruste rissig. Regenwasser drang in die Risse ein, erhitzte sich und stieg mit gelösten Stoffen wieder auf. Das Gold, das darin gelöst war, kristallisierte aus und bildete in zehn Kilometern Tiefe Gold-Quarzadern.
Vor Jahrmillionen transportierten die Flüsse aus den Alpen Sand, Geröll – und auch kleine Mengen Gold ins Mittelland und türmten es hier zu riesigen Schuttkegeln auf.
Der Napf ist einer dieser Schuttkegel aus Nagelfluh-Gestein; angeschwemmt hat ihn die Ur-Aare.
Heutige Bäche waschen Goldflitter aus der Nagelfluh aus und lagern sie in den Bachbetten ab. Solche Vorkommen heissen Waschgold.
8 Die Ur-Aare floss einst aus den Walliser Alpen in die Napfregion.
9 Berggold in einer Quarzader bei Brusson im Aostatal, Italien. Diese Region weist die ältesten Goldvorkommen der Alpen auf.
10 Ein Stück Nagelfluh aus dem Napfgebiet.
Nagelfluh besteht aus Kieseln und Bindemitteln aus den Bachbetten der Ur-Flüsse. Die Bindemittel können Gold enthalten.
11 Aus der Nagelfluh des Napfgebiets gelöste Kiesel. Die Vielfalt der Steine im Nagelfluh weist darauf hin, wie dieses Gestein entstanden ist: Flüsse führen Geschiebe aus verschiedenen Regionen mit, das schliesslich wieder zu neuem Fels verklumpt.
12 Ursprünglich aus den Alpen stammendes Waschgold aus:
1 Grosse Fontanne, Napfgebiet, Kanton Luzern
2 Grosse Fontanne, grösster gefundener
Goldflitter, gefunden von Gabrielle Lièvre, 2008
3 Areuse, Kanton Neuenburg
4 Rein da Sumvitg, Kanton Graubünden
5 Goldach, Kanton St. Gallen
6 Rhone, Kanton Wallis
7 Medelser Rhein, Kanton Graubünden
8 Rhein bei Karlsruhe, Deutschland
13 Berggold und Waschgold
Zwei Arten der Goldgewinnung
Aufgrund der Art und Weise, wie man Gold gewinnt, unterscheidet man zwischen «Berggold» und «Waschgold».
Berggold stammt aus dem Bergbau: Man zerkleinert und mahlt goldhaltiges Gestein und löst anschliessend das Gold mit Chemikalien aus dem Gesteinsmehl.
Im Kleingoldbergbau setzt man dafür oft Quecksilber ein, in industriellen Bergwerken in der Regel Cyanid. Beide Chemikalien sind hoch giftig; Unfälle sind katastrophal für die Menschen und die Umwelt.
Waschgold, das sich in Bachbetten abgelagert hat, wäscht man mit Pfanne oder Waschrinne aus dem Geröll. Oft sind das nur millimeterkleine Goldflitter; mit viel Glück findet man auch mal ein Goldnugget.
14 Metallene Goldwaschpfanne aus Kalifornien.
Beim Goldwaschen macht man sich zunutze, dass Gold schwerer ist als die anderen Bestandteile des Sandes. Der Sand wird ausgewaschen, während Goldstückchen in der Pfanne liegen bleiben.
15 Waschgold aus
1 dem Crevice Creek, Alaska, USA
2 den Dom Rock Mountains, Arizona, USA
3 dem Yuba River, Kalifornien, USA
4 der goldreichen Erde der Region Phichit, Thailand
5 Hokkaido, Japan
6 Tankavaara, finnisch Lappland
7 Sherlock Creek, Kalifornien, USA
8 78 Gramm schweres Goldnugget aus Australien;
Nuggets von dieser Grösse sind äusserst selten
16 Bergmannshelm mit Geleucht aus der Nevada-Goldmine, 1960er Jahre, USA.
17 1 Pyrithaltiges Berggold aus der Mine Reef Cook 2, Südafrika. Pyrit oder «Katzengold» ist ein Eisenerz, das sich hier mit Gold verbindet.
2 Material von der Abraumhalde einer Goldmine in Südafrika. Das Gold ist bereits mit Cyanid aus dem Sand ausgeschieden worden.
18 1 Kristallisiertes Gold auf Quarz, Kalifornien.
2 Gold auf Grundgestein aus der Red Lake Mine in Balmertown, Kanada.
3 Gold in Quarz aus der Mine Sixteen to One in Kalifonien, USA.
4 Kristallisiertes Gold auf Grundgestein, Mine Olinghouse, Nevada, USA.
21 Bescheidener Glanz
Gewerblicher Goldabbau in der Schweiz
In der Schweiz lagert sehr viel Gold in Tresorräumen – aber nur bescheidene Mengen in den Böden.
Nach Gold suchten vermutlich schon die Helvetier.
Im Mittelalter und in der Neuzeit waren Goldsucher um den Napf, unterhalb Solothurn und nahe Genf unterwegs. Für die meisten war die Goldsuche nur ein Nebenerwerb.
Doch es gab auch ein paar Goldminen in der Schweiz:
In Gondo am Simplon bestand die Mine von 1660 bis 1897, Minen bei Sessa und Astano im unteren Malcantone sowie am Calanda wurden im 19. Jahrhundert erstellt und bauten teilweise bis ins 20. Jahrhundert Gold ab.
Die Goldmine beim Lac de Salanfe im Unterwallis bestand von 1904 bis 1924.
In jüngerer Zeit gab es ein paar vergebliche Versuche, in der Surselva am Vorderrhein kommerziell Gold abzubauen.
24 1 Schwermineralien aus dem Bindemittel der Nagelfluh. Den Mineraliensand, der beim Goldwaschen übrig blieb, verkauften die Goldsucher einst an Schreibstuben. Dort bestreute man Geschriebenes mit Sand, um die Tinte zu trocknen.
2 Schreibsandstreuer, Mitte 19.Jahrhundert.
25 Mehr Kater denn Rausch
Sagenhafte 40 Gramm Gold pro Tonne Gestein: Soviel soll Geologen zufolge das Golderz in Gondo am Simplon bergen! Zwar baut man hier schon lange Gold ab, doch nun soll es richtig losgehen: «Die kleinen Kapitalisten brauchen nicht mehr nach Kalifornien oder Transvaal zu blicken, wo oft Dividenden von 50 Prozent ausgeschüttet werden, denn das wird man auch in Gondo erreichen – und noch mehr!», verspricht 1892 vollmundig die Société des Mines d’or d’Helvétie. Investoren in ganz Europa lassen sich begeistern.
Im kleinen Bergdorf ist die neuste Pariser Mode zu sehen, man feiert mit Blick auf das Kommende rauschende Feste. Doch, oje: Die Ausbeute bleibt bescheiden. 1897 meldet die Société Konkurs an.
26 Aktie der Société des Mines d’or d’Helvétie, 1892.
27 1 Berggold aus Gondo. Das Gold ist an Pyrit gebunden. Es gehört zu den jüngsten Goldvorkommen der Alpen.
2 Medaille aus Gold aus Gondo, 1893.
Die Usine Genevoise de Dégrossissage d’or prägte nebst offiziellen 20-Franken-Goldmünzen auch ein paar Medaillen aus Gondo-Gold.
28 1 Aktie der Mines de Costano SA, 1939.
Die Gesellschaft betrieb in Sessa im Kanton Tessin bis 1954 eine Goldmine. Die stillgelegte Mine La Costa ist heute für Touristinnen und Touristen zugänglich.
2 Erz aus der Mine La Costa bei Sessa im Malcantone. Kleine Gesteinslinsen haben einen durchschnittlichen Gehalt von 12 Gramm Gold pro Tonne Gestein.
29 1 Ein Stück Gestein mit gediegen Gold aus der
Mine Goldene Sonne oberhalb Felsberg am Calanda.
2 Stück eines Bohrkerns von Probebohrungen im
Val Plattas. Die kanadische Firma Narex suchte zwischen 1986 und 1991 bei Disentis in der Bündner Surselva nach Gold.
3 Berggold auf Quarz aus dem Val Sumvitg, Kanton Graubünden. René Reichmuth fand hier im
Juli 2000 1,4 Kilo Gold. Es war der grösste Goldfund der Schweiz.
30 Nicht immer edel
Feines Gold ist nicht unbedingt sauberes Gold
Die Goldbarren, die die Minengesellschaften giessen, enthalten immer noch grössere Anteile anderer Metalle. Seine Reinheit – oder in der Goldsprache: seine Feinheit – erhält das Gold, wenn man es raffiniert, also verfeinert. Viele Gold-Raffinerien befinden sich in den Förderländern, doch die Hälfte allen Goldes der Welt wird in der Schweiz raffiniert.
Die Gründe dafür liegen in den späten 1970er Jahren. Damals war Südafrika der wichtigste Goldproduzent. Wegen seines rassistischen Apartheid-Regimes boykottierten die meisten Staaten das Land – nicht so die Schweiz, die das südafrikanische Gold gerne entgegennahm.
Bis heute ist der globale Goldhandel nicht «sauber». Gold hilft immer wieder Bürgerkriege zu finanzieren. Wohl kann man heute fair gehandeltes Gold kaufen – doch Fairtrade-Gold ist erst eine kleine Nische.
33 Schmelztiegel zum Schmelzen von Kilobarren der Raffinerie Argor-Heraeus in Mendrisio, 2018.
34 1 Handelsüblicher Kilobarren (Replikat) von Argor-Heraeus, Mendrisio.
In die Barren eingestanzt werden Gewicht, Feinheit, Hersteller und Barrennummer.
2 Standard-Goldbarren (Replikat). Ein Standardbarren wiegt rund 400 Unzen (12,5 Kilogramm).
3 Goldbarren 10 Gramm Fairtrade. Seit 2014 verkauft die Berner Kantonalbank zertifizierte Fairtrade- Goldbarren. Sie sind 5 bis 10 Prozent teurer als anderes Gold.
4 Anlagemünze Australian Nugget.
Den Nugget gibt es in den Grössen 0,1 Unzen, 0,5 Unzen und eine Unze. Eine Unze entspricht 31 Gramm.
5 1/2 Krügerrand.
Der Krügerrand ist offizielles Zahlungsmittel Südafrikas ohne Nennwert, dient aber vor allem als Anlagemünze.
35 Eine Sammelklage von Opfern des Naziterrors brachte in den 1990er Jahren ein düsteres Kapitel ins Bewusstsein: Die Schweizer Banken hatten sich im Zweiten Weltkrieg unter anderem an Gold bereichert, welches das Naziregime Juden und Jüdinnen geraubt hatte. Jean Zieglers Buch von 2002 arbeitet die Geschichte allgemeinverständlich auf.
36 Zur Geltung kommen
Gold als Rohstoff für Schmuck und Geld
Schön zu sein war immer schon und ist bis heute der weitaus wichtigste Zweck des Goldes: Das meiste des gelben Metalls wird zu Schmuck verarbeitet und für Dekorationen eingesetzt.
Schmuck aus Gold kennt man seit Jahrtausenden. Die alten Ägypter – und vor allem Ägypterinnen – behängten sich mit dem edlen Metall.
Blattgold schlug man in Indien zum ersten Mal. Man kann dank ihm mit geringen Mengen selbst grössere Objekte golden erscheinen lassen. Goldmünzen mit einheitlichem Gewicht und Wert liess als erster im 6. Jahrhundert vor Christus
der lydische König Krösus prägen.
37 1 Gold-Fingerring mit Labradorit des Burgdorfer Goldschmieds Johann Friedrich Neukomm, 1950er Jahre. In den 1950er Jahren tauchten in der Goldschmiedekunst neue Formen auf.
2 Goldbrosche mit Türkis von Johann Friedrich Neukomm, 1950er Jahre.
38 Eigenwillig
Was ist denn das? Eine zerschnittene, kaputte Brosche? Was der junge Burgdorfer Kurt Neukomm (geboren 1938) in den 1960er Jahren als Schmuck herzustellen beginnt, ist für manch einen und eine vor allem provozierend. Doch in der Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Moderne auch in der Goldschmiedekunst angekommen.
Die Fachwelt jedoch reagiert schon bald mit Interesse – auf Neukomms Schmuck ebenso wie auf seine Bilder, in die er Objekte aus Gold integriert. Man findet Neukomms Werke heute in zahlreichen Museen.
39 Goldbrosche von Kurt Neukomm, 1968.
40 1 Für sein Schiefer-Relief mit herausnehmbarem Schmuckstück erhielt Kurt Neukomm 1972 den Bayrischen Staatspreis für das Handwerk.
2 Ring aus Münzgold von Kurt Neukomm.
41 Goldschmiedewerkzeug.
42 Blattgold aus Ägypten.
Die alten Ägypter konnten Blattgold auf einen Zweihundertstel Millimeter ausschlagen.
Ethnologische Sammlung
43 1 Vergolderwerkzeug.
2 Blattgold. Heutiges Blattgold wird auf einen Zehntausendstel Millimeter ausgeschlagen. Eine Folie von einem Quadratmeter wiegt somit nur 2 Gramm.
3 Elefant mit Blattgold vergoldet, Myanmar, 2006.
4 Musterrahmen, mit Blattgold vergoldet.
44 Fassadenplatte des Ausstellungspavillons der Landesausstellung Expo 02 in Biel. Vier Gramm Gold reichten, um eine Platte zu vergolden.
45 Goldwaage
Modernes Geld ist reine Vertrauenssache: Ein Fünfliber oder eine Zehnernote haben ihren Wert, weil der in sie eingeprägt oder auf sie aufgedruckt ist – und weil wir der Notenbank vertrauen, die sie herausgibt.
Wenn aber Gold Zahlungsmittel ist, ist das anders: Die Münzen haben den Wert ihres Metalls. Oder anders gesagt: Eine Münze ist nichts anderes als ein Stück Edelmetall mit definiertem Gewicht.
Doch oft traut man auch den Goldmünzen nicht ganz: Sie können ver- und gefälscht werden, und wer weiss, ob nicht jemand ein wenig vom Münzrand abgezwackt hat? Darum legen Kaufleute und Bankiers ihre Münzen stets noch auf die Goldwaage. Die Gegengewichte zum Wägen tragen als Aufschrift statt des Gewichts den Münzwert, dem sie entsprechen: «Gulden», «Dukat», «Louis d’or» und so weiter.
46 Münzwaage, Lyon, 18.Jahrhundert.
Sammlung Rittersaalverein
47 Goldmünzen aus der Schweiz
1 Berner Dublone, 1829
2 Berner 2 Dukaten, 1727
3 Doppeldublone der Helvetischen Republik, 1800
4 Schweizer Goldmünze 10 Franken
(«Goldvreneli»), 1915
5 Schweizer Goldmünze 20 Franken
(«Goldvreneli»), 1922
1–3: Sammlung Rittersaalverein
48 Goldmünzen von Swissmint, Nominalwert 50/100 Franken. Die Swissmint prägt nebst den Münzen für den täglichen Gebrauch auch Sondermünzen für Sammlerinnen und Sammler.
49 Glanz und Elend
Gold in der Geschichte
Obwohl Gold kaum einen praktischen Nutzen hat: In fast allen Kulturen der Geschichte besitzt es hohen symbolischen Wert. Mit seinem Glanz erinnert Gold an die Sonne. Weil es so selten ist, steht es für Reichtum.
Und weil es nicht rostet, also edel ist und bleibt, symbolisiert es Unvergänglichkeit. Darum findet man Gold in alten Grabbeigaben; und darum werden religiöse Kultgegenstände und Symbole weltlicher Macht wie beispielsweise Königskronen aus Gold gefertigt.
Das Streben nach Gold führte oft zu unersättlicher Gier. Namentlich in Amerika haben europäische Eindringlinge betrogen und gemordet, um an Gold zu gelangen.
50 Gier ohne Grenzen
Man nennt sie «Entdecker». Doch Amerikas Eroberer wie Fernando Cortez oder Francisco Pizarro sind vor allem Räuber von des spanischen Königs Gnaden. In Europa hoch verschuldet, sind sie auf der Jagdnach Geld und Gold. Sie kennen weder Mass noch Ehre.
Atahualpa, der letzte Herrscher des Inkareichs in Peru, hat das Pech, mit Pizarro zusammenzutreffen. Der Spanier bedroht den Inkakönig mit dem Tod, worauf dieser den Spaniern Gold und Silber verspricht: Je ein Zimmer fülle er mit jedem der Edelmetalle.
Der König hält sein Versprechen: Drei Monate lang, heisst es, suchen die Inkas alles Gold im Reich zusammen. Pizarro nimmt das Gold, doch die Abmachung bricht er: Im Juli 1533 erdrosseln die Spanier Atahualpa. Seine Verbrennung auf dem Scheiterhaufen wendet er ab, indem er sich ein letztes Mal erpressen lässt und vor seiner Hinrichtung die christliche Taufe akzeptiert.
51 Attabaliba alias Atahualpa (um 1500–1533). Kolorierter Holzschnitt aus der «Bilder-Geographie» von Georg Adam Dillinger, 1738.
52 Mumienmaske eines Kindes, altägyptisch, vergoldet und bemalt. Aus der Umgebung von Memphis (bei Kairo).
Ethnologische Sammlung
53 Goldener Grabschmuck aus Costa Rica, Alter unbekannt.
54 Messkelch aus Messing, vergoldet, Rougemont, Kanton Waadt, Ende 19.Jahrhundert.
Sammlung Rittersaalverein
55 Krone eines Aschanti-Herrschers, heutiges Ghana, Mitte 20.Jahrhundert.
56 Hut eines Hauptmanns der Schweizer Armee, 20.Jahrhundert. Die drei goldenen «Spaghetti» bilden das Rangabzeichen.
57 Goldwaage mit figürlichen Gewichten, Löffel
und Dose zum Aufbewahren von Goldstaub. Aschanti, heutiges Ghana, frühes 20.Jahrhundert.
59 Orden des spanischen Zweigs des Ritterordens vom Goldenen Vlies, Mitte 20.Jahrhundert.
Der Anhänger stellt ein goldenes Widderfell dar.
60 Im Goldrausch zum Völkermord
Ein Goldfund 1848 löst in Kalifornien den Goldrausch aus. Zehntausende kommen an die nordamerikanische Westküste; das grosse Glück finden nur wenige von ihnen.
Doch über die Indianer bricht das grosse Unglück herein: Der Goldrausch wird zu einem Vehikel eines Völkermords. Ureinwohner zu töten, die bei der Goldsuche stören, ist nicht nur nicht verboten: Es wird sogar belohnt. Der kalifornische Staat zahlt auf tote Indianerinnen und Indianer eine Prämie – 5 Dollar bringt ein Kopf, 50 Cents eine abgeschnittene Kopfhaut (Skalp). Zahlreiche Indianerstämme fallen dieser Katastrophe innert weniger Jahre vollständig zum Opfer.
61 Zeitgenössischer Zeitungsbericht über den Goldrausch in Kalifornien (1849).
62 1 Plakette mit Claim-Nummer, Yukon, Alaska, um 1940. Mit solchen Plaketten markierten die Goldsucher das Territorium, für das sie eine Lizenz zum Schürfen besassen.
2 Postkarten aus Alaska, frühes 20.Jahrhundert. Mit diesen schwimmenden Goldbaggern, sogenannten Dredgen, gewann man goldhaltiges Material vom Grund der Gewässer.
63 Gold ist überall
Das Edelmetall im Alltag
Echtem Gold begegnet man meist nur in kleinen Mengen.
Vom Schmuck abgesehen findet sich Gold in Zahnplomben und, häufig, jedoch in kleinen Mengen, in Elektronikgeräten. Auch in der Medizin gibt es Anwendungen für Gold. Sportlerinnen und Sportler erhalten Gold für den Sieg – oder zumindest vergoldete oder golden aussehende Medaillen.
So teuer echtes Gold ist: Es kostet nichts, etwas «Gold» zu nennen und Dinge golden einzufärben. Vor allem in der Werbung und in Produktnamen und natürlich auch in Sagen und Märchen ist das Edelmetall deshalb ständig präsent.
64 1 Aurum potabile («trinkbares Gold») der Schnell’schen Apotheke, Burgdorf, Ende 19.Jahrhundert.
Das goldhaltige Wässerchen soll chronische Entzündungen und Rheuma lindern.
2 Blattgold zum Vergolden von Pillen aus der Schnell’schen Apotheke, Burgdorf, Ende 19.Jahrhundert.
3 Pillenvergolder aus Horn der Schnell’schen Apotheke, Burgdorf, Ende 19.Jahrhundert.
Vergoldete Pillen schmecken nicht bitter und
lassen sich leichter schlucken.
4 Rohling eines Goldzahns, Burgdorf, um 1950.
5 Werbeschrift für Porzellan-Zahnersatz, 1933.
65 1 Taschenuhr, um 1900.
Sammlung Rittersaalverein
2 Goldfarbene Swatch-Armbanduhr, 2004.
66 1 Computer-Prozessor AMD 6 TM, frühes 21.Jahrhundert. Wegen der Korrosionsbeständigkeit werden in der Elektronik die Kontakte vergoldet.
2 Printplatte eines Mobiltelefons, frühes 21.Jahrhundert. Ein Mobiltelefon enthält im Schnitt 24 Milligramm Gold. Eine Tonne Elektroschrott enthält 30 Gramm Gold. Zum Vergleich: Der mittlere Goldgehalt einer Tonne Gestein liegt im Tagebergbau bei 3 bis 5 Gramm.
67 1 «Ohrschüfeli»; Bestandteil einer Appenzeller Tracht für Männer.
2 Plaketten der Basler Fasnacht der Jahre 2017 bis 2019. Mit dem Plakettenverkauf finanziert das Fasnachts- Comité seine Arbeit.
68 1 Der schottische Gummistiefelhersteller Hunter, Hoflieferant des englischen Königshofs, schenkte 2008 allen britischen Olympiasiegerinnen und -siegern goldfarbene Stiefel.
2 Goldmedaille der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro (Replikat).
Bis 1912 waren die olympischen Goldmedaillen tatsächlich aus Gold. Heute sind sie vergoldet – gemäss Reglement mit mindestens 6 Gramm Feingold.
3 Kranzabzeichen Gold, Eidgenössisches Schützenfest, Winterthur, 1990.
69 Vergoldete Keramikschale von Regina Salzmann, Burgdorf, 2014.
71 1 Finnisches Bier. «Lapin Kulta» heisst «Gold Lapplands».
2 Riesling × Sylvaner «Goldene Sonne» aus Felsberg. «Goldene Sonne» war der Name der Goldmine am Calanda über Felsberg bei Chur.
3 «Napfgold» der Brauerei Napf in Wasen i.E.
72 1 Sparschäler, vergoldet, limited Edition, 2018
2 Parfumzerstäuber, Lady Million, 2010
3 Goldgräber, Ravensburger Spiel, 1988
4 Goldhähnchen
5 Das Rheingold, Richard Wagner, CD 2013
6 Taschenbuch Donald Duck, 1990
7 Schokolade Gold Schatz, 2019
8 Haribo Goldbären, 2006
9 Orangensaft Gold, 1993
10 Chips Bouton d’Or, 2015
11 Gold-Nuggets, Burgdorf, 2011
12 Zigarettendose Gold Flake, 1960er Jahre
13 Cigarillo Luzerner Löwe Gold, 1950er Jahre
14 Email-Schild Nussgold, 1920er Jahre
15 Golden Crackles, 1994
16 Nescafé Gold, 2018
17 Schweizerische Käseunion, 1981
18 Dominikanische Churchill-Zigarren mit Blattgold
73 Drei Teile des Tresors der Berner Kantonalbank aus dem 1918 errichteten Bankgebäude an der Bahnhofstrasse in Burgdorf.