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1 Bild: Porträt der Magdalena Frisching-Wyss (1647-1682), Gattin des von 1670 bis 1676 als Schultheiss in Burdorf wirkenden Joh. Samuel Frisching, 1682, Rümligen, RS-44.45

Gedenke des Todes
«Ach wie unvermutet habe ich doch meine teure Gemahlin verloren! Ich bin dankbar, dass wir zwanzig Jahre miteinander verleben durften, darunter auch meine Zeit als Schultheiss in Burgdorf von 1670 bis 1676. Die zierliche Taubenbrosche am weissen Kragen hatte ich ihr einst als Liebesbeweis geschenkt. Die Brämikappe aus Pelz trägt sie mit Würde, wie es sich für eine verheiratete Tochter aus der Berner Patrizierfamilie Wyss gehört.
Der Künstler, der meine geliebte Magdalena porträtiert hatte, musste nach ihrem Ableben 1682 einen Totenschädel und ein Stundenglas auf dem Ölgemälde ergänzen. Das Gebetbuch in der Hand meiner Gattin bezeugt ihre Frömmigkeit; das Hündchen weist auf ihren natürlichen Tod hin.
Schade, dass meine Gemahlin den Umbau unseres Stadtpalais an der Junkerngasse in Bern und den Neubau des Schlosses Rümligen in meiner Herrschaft nicht mehr erleben durfte. Dieses Totenbild und mein Konterfei aus dem Jahr 1695 sollen auf ewig im Schloss Rümligen hängen.»

2 Sarg der Neith-iui, 40-50 Jahre alte Frau aus der Oberschicht der Provinzstadt Gamhud; 1907 entdeckt in Nekropole Gamhud, Ägytpen, Nordafrika; Kauf von Kurator Arnold Kordt vom Shop des Ägyptischen Museums Kairo 1926, ES-7634

Die Göttin Neith ist gekommen
Als der britische Forscher Howard Carter 1922 das Grab des Pharaos Tutanchamun entdeckt, bricht eine wahre Euphorie für das Alte Ägypten aus. Auch der Konservator der ethnografischen Sammlung in Burgdorf, Arnold Kordt, beschliesst, altägyptische Objekte in seine Sammlung aufzunehmen. Sein wichtigster Ankauf ist dieser Sarg. Kordt erwirbt ihn 1926 für 280 Franken vom Shop des Ägyptischen Museums in Kairo. Es ist der grösste ägyptische Sarg in einem Schweizer Museum.
Der Sarg wurde 1907 in der Grabstätte von Gamhud entdeckt, 150 Kilometer südlich von Kairo, am Rand der libyschen Wüste. Die Hieroglyphen auf dem Deckel besagen, dass im Sarg eine Frau namens Neith-iui bestattet ist. Ihr Name bedeutet «die Göttin Neith ist gekommen». Stil und Motive der Dekoration lassen den Sarg auf die Zeit um 200 vor Christus datieren. Die Verstorbene gehörte zur Oberschicht in der Provinzstadt Gamhud.
Das Grab von Neith-iui war schon in der Antike geplündert worden. Die Grabräuber rissen nicht nur die Abdeckungen von der Mumie, sondern zerfetzten auch die Bandagen, so dass der Körper in Einzelteile zerfiel. Eine Untersuchung des Sarges hat nebst der zerknüllten Mumienmaske zahlreiche Knochen von Neith-iui zutage gebracht, so dass ihr Skelett fast vollständig rekonstruiert werden konnte. Neith-iui war knapp 160 cm gross und bei ihrem Tod über 40 Jahre alt. Die Todesursache ist unbekannt.

3 Totenmaske; Oaxaca, Mexiko, Zentralamerika; Geschenk von Eléonore Sennwald 2003, ES-20825
4 Totenandenken an Julie Schiesser-Ferrier (1808-1881), wohnhaft gewesen Schmiedengasse 9 in Burgdorf, 1881, Burgdorf, RS-19.262
5 Totenandenken aus Haaren in Form eines Altars, wohl Mitte des 19. Jahrhundert, wohl Mitte des 19. Jahrhundert, Burgdorf, RS-13.546
6 Ahnenfigur der Asmat aus dunklem Hartholz, die eine weibliche Verstorbene vergegenwärtigt, die Augen sind durch rote Abrusbeeren (abrus precatorius) dargestellt, die Ohren schmücken je zwei Palmfasern, ein Stäbchen aus hellem Holz das Septum; Westpapua, Indonesien, Ozeanien; Geschenk von Gegory K. Elias 1995, ES-8100
7 Ahnenfigur der Asmat, Darstellung einer Frau, wahrscheinlich mit einem Blashorn, und eines Mannes, der ein Paddel mit Nashornvogelkopf am Schaftende hält, Darstellungen von Nashornvögeln beziehen sich auf die Kopfjagd; Westpapua, Indonesien, Ozeanien; Geschenk von Gegory K. Elias 1995, ES-8098
8 Ahnenfigur; Papua-Neuguinea, Ozeanien; Geschenk von Henri Schiffmann 1904, ES-260
9 Haarbild / Haararbeit zum Andenken an die 1863 verstorbene Maria Aeschlimann-Preisig (1813-1863), wohnhaft gewesen Schmiedengasse 1 in Burgdorf, 1863, Burgdorf, RS-13.296
10 Ahnenfigur der Asmat mit drei übereinandergestellten Figuren: die unterste hält einen Nashornvogelkopf, die mittlere eine Schlange, die oberste ist vornüber gebeugt; Westpapua, Indonesien, Ozeanien; Geschenk von Gegory K. Elias 1995, ES-8095
11 Ahnenfigur der Asmat mit zwei übereinander angeordneten Figuren in Gottesanbeterinnenposition, unten eine Frau, die einen Nashornvogelkopf hält, oben ist das Geschlecht unklar; Westpapua, Indonesien, Ozeanien; Geschenk von Gegory K. Elias 1995, ES-8099
12 Bürokalender aus dem Todesjahr des Vaters der Donatorin, 1955, Burgdorf, RS-22.27
13 Totenandenken an ein nach 3 Tagen gestorbenes Kind von Lehrer Lüdi, 1866, Burgdorf, RS-13.472
14 Totenandenken an Cathrine Jufer, 1859, Bern, RS-29.483
15 Ahnenfigur der Asmat, die einen Verstorbenen vergegenwärtigt, der weisse Anstrich bedeutet, dass sich der Verstorbene in der Zwischenwelt befinden, wo alles umgekehrt ist: die normal dunkle Haut der Asmat ist dort weiss; Westpapua, Indonesien, Ozeanien;  Geschenk von Gegory K. Elias 1995, ES-8094
16 Kapellenförmiges Grabmal in Glaskasten zur Erinnerung an Mathilde Maritz, 19. Jahrhundert, Burgdorf, RS-13.1195
17 Glasflasche, darin Christus am Kreuz mit Marterwerkzeugen, unbestimmte Datierung, Burgdorf/Alchenflüh, RS-14.52 und RS-14.56
18 Rabe (Tierpräparat)
19 Malagan-Figur für Totenerinnerungsfest; Neuirland, Papua-Neuguinea, Ozeanien; Depositum von Kurator Arnold Korth 1939, ES-4836
20 Maske für Totenfeierlichkeiten, evoziert weibliche Schönheit, Punu oder Mpongwe, Gabun, Zentralafrika; Kauf von Boris Kegel-Konietzko Ethnographica-Handel 1964, ES-20422
21 Totenmaske; Nordamerika; Geschenk von Karl Im Obersteg 1929, ES-6501
22 Totok-Skulptur für Malagan-Zeremonie (Totenerinnerungsfest); Neuirland, Papua-Neuguinea, Ozeanien; Kauf von Kurator Arnold Kordt von Arthur Speyer Ethnographica-Handel Berlin, 1922, ES-278
23 Vielfach geflicktes Korsett einer wohlhabenden aber sparsamen Burgdorferin, die ihr Vermögen der Gemeinnützigen Gesellschaft vermachte, 1. Hälfte 20. Jahrhundert, Burgdorf, RS-26.50
24 Übermodellierter Menschenschädel für Malagan-Zeremonie (Totenerinnerungsfest); Neuirland, Papua-Neuguinea, Ozeanien; Kauf von Kurator Arnold Kordt von Arthur Speyer Ethnographica-Handel Berlin, 1922, ES-273
25 Malagan-Figur für Totenerinnerungsfest; Neuirland, Papua-Neuguinea, Ozeanien; Kauf von Kurator Arnold Kordt vom Museum der Kulturen Basel 1933, ES-4828
26 2 bestickte Teile eines Sargtuches der Pfisternzunft Burgdorf, wohl aus dem 18. Jahrhundert, Burgdorf, RS-14.48
26 Bestickter Teil eines Sargtuchs der Zunft zu Metzgern und Schuhmachern Burgdorf, wohl aus dem 18. Jahrhundert, Burgdorf, RS-14.49
27 Turu-Schnitzerei in Gedenken an verstorbene Person für Malagan-Zeremonie (Totenerinnerungsfest); Simberi, Neuirland, Papua-Neuguinea, Ozeanien; Kauf von Kurator Arnold Kordt von Arthur Speyer Ethnographica-Handel Berlin, 1922, ES-4808
28 rechts: Toten-Figur (Uschebti), Teil altägyptischer Grabausstattung, übernimmt für Verstorbene ungeliebte Feldarbeiten im Jenseits; Ägypten, Nordafrika; Replik; Geschenk von Walter Bucher 1909, ES-1404
28 links: Toten-Figur (Uschebti), Teil altägyptischer Grabausstattung, idealerweise eine von 365 mitgegebenen Figuren; Ägypten, Nordafrika; Replik; Geschenk von Frau van Laer-Uhlmann 1997, ES-20224
29 Elster (Tierpräparat)
30 Tatanua-Maske für Malagan-Zeremonie (Totenerinnerungsfest); Neuirland, Papua-Neuguinea, Ozeanien; Eingang 1923, Provenienz ungeklärt, ES-12056
31 Bronzemörser mit Delphinhenkeln, gegossen 1719 vom Burgdorfer Rotgiesser Samuel Stähli für die Besitzer der Grossen Apotheke an der Hohengasse 19, 1719, Burgdorf, ohne Inv.Nr., Leihgabe
32 Webkunst der Koma, früher zum Einbinden von Toten, heute Teil von Kleidungsstücken; Alantika-Gebirge, Kamerun, Westafrika; Kauf von René Gardi 1983, ES-8005
33 Wächterfigur mbulu ngulu der Kota, bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden solche Figuren über Körben mit Gebeinen wichtiger Vorfahren platziert; Holz, Messing- und Kupferblech; Ost-Gabun und angrenzendes Gebiet in der Republik Kongo, Zentralafrika; Provenienz ungeklärt, ES-7669
34 2 Hasen (Tierpräparate)
35 Totenandenken an eine verstorbene Frau aus der Familie Geiser in Hasle-Rüegsau, wohl 19. Jahrhundert, Hasle-Rüegsau, RS-30.130
36 Holzsarg mit Mumie eines 6- bis 7-jährigen Kindes; 1895 entdeckt in Nekropole Achmim, Oberägypten, Nordafrika; Kauf von Kurator Arnold Kordt von Arthur Speyer Ethnographica-Handel Berlin 1923, ES-7606
37 Eule (Tierpräparat)
38 Grabmal aus Blech in Form eines Lesepultes für Apotheker Friedrich Dennler in Langenthal (1796-1841), 1841, Langenthal, RS-13.531
39 Mumienmaske aus vergoldeter Kartonage; 1894 entdeckt in Hawara, ca. 90km von Kairo, Ägypten, Nordafrika; nach der Ausgrabung kam die Maske ins Ägyptische Museum Berlin, welches die Maske 1924 an Arthur Speyer Ethnographica-Handel Berlin abgab; Kurator Arnold Kordt erwarb die Maske bei Speyer und gab sie 1925 als Depositum in die Ethnologische Sammlung Burgdorf, ES-7615

 

Legende Inventarnummern:
ES = Ethnologische Sammlung Burgdorf
HGM = Goldkammer Schweiz
RS = Historische Sammlung des Rittersaalvereins
SIO = Sammlung Im Obersteg (gehört zu ES)